Zurück zur Auswahl

Weitere Informationen

Ben Nevis

Ben Nevis in einem lichten Moment Goretexjacke, Sympatexhose, Rucksackregenhülle, warme Pullover, Mückennetz... alles eingepackt! Geizig bin ich ohnehin, also steht dem Schottlandurlaub nichts mehr im Wege. Per Preiswert-Flug geht es von Hahn nach Prestwick. Dort steigen wir um in den Mietwagen und starten zu unserer Tour nach Norden in Richtung Highlands. Der Ben Lomond ist unser erstes Ziel. Bei Bilderbuchwetter erklimmen wir ihn und damit unseren ersten Munro. Dann fahren wir weiter nordwärts mit Aufenthalten im Trossachgebiet und im Glen Coe.
Schließlich landen wir am Fuße "unseres" Berges. Auf dem Campingplatz im Glen Nevis schlagen wir unsere kleine Leinwandhütte auf. Von hier kann man schon hinaufblicken zum Gipfel des Ben Nevis. Half Way Loch & Loch Linnhe Zumindest theoretisch, denn sämtliche Berge ringsum verstecken sich in den Wolken. Also verbringen wir die nächsten Tage in und um Fort William. Wanderungen im Glen Nevis, Whiskyverkostung in der Destillerie, Baden und Kletterwandvergnügen im Lochaber Leisure Center, Museumsbesuche und ähnliches steht auf dem Programm. Doch das Wetter bessert sich nicht und wir werden langsam ungeduldig. Ich frage einen alten Zeltplatzwart nach den Aussichten. "I can control everything, but not my wife and not the weather" lautet die Antwort. Gemeinsames Gelächter, aber ich bin so schlau wie zuvor. Nachdem am nächsten Tag das im Wetterbericht angekündigte mainly dry and partly sunny einige Stunden auf unser Zeltdach getrommelt hat, packen wir entnervt zusammen und brechen auf zur Tour durch die Northwest Highlands, dem schönen Wetter entgegen.
Null Sicht am Gipfel Fünf Tage später sind wir zurück und wieder liegt ein arg feuchter Tag vor uns. Da uns die Zeit davonläuft, werden wir also am nächsten Tag aufsteigen, gleich bei welchem Wetter. Am folgenden Morgen bange Blicke aus dem Zelt, doch ich traue meinen Augen nicht, strahlend blauer Himmel mit einigen freundlichen weißen Wölkchen wartet auf uns. Ich klopfe mir innerlich auf die Schulter. Doch noch während des Frühstücks werden die Wolken größer und finsterer, mein Gesicht um einiges länger.
In wenigen Minuten wandern wir zur Jugendherberge, überqueren den River Nevis und dann geht es auf gut ausgebautem Steig steil bergan. Nach gut einer Stunde Aufstieg ist ein Sattel erreicht, der Weg wird flacher. Linker Hand taucht ein kleiner See auf, allgemein Half Way Loch genannt. Abend am Loch Ness Doch zu früh gefreut, Halbzeit ist erst ein ganzes Stück weiter oben. Wir queren ein feuchtes Wiesengelände, bevor wir nach rechts abbiegen in den Geröllhang des eigentlichen Gipfelaufbaus. Zunächst erinnert der Weg eher an ein Bachbett, doch wenig später zieht er in Serpentinen steil empor Richtung Gipfel. Tief unter uns liegen Glen Nevis und der Meeresarm Loch Linnhe. Wir überqueren ein kleines Schneefeld und tauchen kurz danach ein in das milchige Weiß der Wolken, die den höchsten Punkt des Berges verhüllen. Wieder wird der Weg flacher, links tauchen die Steilabbrüche der Nordwand auf und schließlich stehen wir vor den Ruinen von Wetterstation und Berghotel. Sonnenuntergang in der Bucht von Scourie Beide wurden schon vor zirka hundert Jahren aufgegeben, markieren aber noch heute den Gipfel. Wir verziehen uns in den Windschatten der Ruinen und halten eine kleine Gipfelrast.
Dann machen wir uns an den Abstieg. Doch schon nach der Hälfte des Weges erwischt uns ein heftiger Regenschauer. Wir staunen über die vielen Briten, die zum Teil nur mit Turnschuhen und ohne Jacke bei diesem Mistwetter noch aufsteigen und trotzdem stets ein freundliches Hi oder Hallo auf den Lippen haben. Völlig durchnäßt erreichen wir nach fünf Stunden wieder die Jugendherberge, brechen unsere Zelte hier ab und beenden unseren Urlaub in den Bergen der Isle of Skye.

Juli 2002

Nach oben

Zurück zur Auswahl


Ben Nevis, Fort William, Glen Nevis, Highlands, Grampian Mountains